Nahe dran an Geschichte und Alltag – genau das ist eine Reise durch die Provinz Shandong. An folgenden Orten kannst Du staunen und genießen:

Qindao

Deutsche Fachwerkhäuser oder auch die Besichtigung der Tsing Tao Brauerei erinnern daran, dass Qingdao um 1900 eine deutsche Kolonie war. Ein Rundgang durch die hügelige Olympiastadt von 2008 führt zur evangelischen und katholischen Kirche, wo Du regelmäßig Scharen von Brautpaaren beim Fotoshooting für Hochzeitsbilder begegnest. Weiter geht es durch ein paar Straßen mit teils gepflegten Fachwerkhäusern zum alten Rathaus und zum Aussichtshügel, auf dem auch die ehemalige Residenz des deutschen Gouverneurs steht. Dort kann man ein sehenswertes Museum von Mao besichtigen, um sich anschließend im Biergarten ein wenig zu erholen. Zurück am Strand ist dann die Seebrücke ein Muss – wenn es der Besucherstau zulässt. Die Brauereibesichtigung – man muss ja das Bier nicht in Plastiksäcken abfüllen lassen – ist geschichtlich interessant und im August durchaus mit einem Besuch auf dem Internationalen Bierfest zu kombinieren – ein chinesisches Oktoberfest. Seebrücke, Marinemuseum, usw. sind weitere interessante Ziele.

In der Nähe lohnt der Besuch des Lao Shan mit seinem daoistischen Kloster und der berühmten Quelle, der Du in Flaschen abgefüllt in ganz China begegnest. An einem der Strände am Gelben Meer ist Entspannung angesagt oder Unterhaltung im nahe gelegenen olympischen Segelzentrum

Weifang

Knapp zwei Stunden auf der inzwischen gut ausgebauten Autobahn geht die Shandong Reise weiter Richtung Weifang. Nebenbei: Ein Stopp an der Autobahnraststätte lohnt alleine schon wegen des Buffets. Ein halber Tag Deiner Shandong Reise reicht für die beiden Besichtigungen aus.

Am Stadtrand ist ein folkloristischer Park mit der Vorführung von Drucktechniken (Neujahrsbilder), der Herstellung von Flugdrachen und – wenn man Glück hat – der Filmproduktion in den nachgebauten alten Häusern. Als Stadt der Papierdrachen ist Weifang bekannt und vor allem im April beim Drachenfestival von Teams aus vielen Ländern und Touristen reichlich überlaufen. Nicht nur deshalb lohnt sich der zweite Besichtigungspunkt: das Drachenmuseum in der Innenstadt. Und wenn Du dann genügend Hunger hast, dann gibt es in der Nähe beim restaurierten Stadttor einige nette Restaurants. Der Rückweg zum Parkplatz am Ufer des Flusses Bailang stärkt für die Weiterfahrt nach Jinan.

Jinan

Jinan ist Provinzhauptstadt und vor allem Zwischenstation auf dem Weg zum heiligen Berg Taishan. In einem Tag kann man in aller Ruhe die Sehenswürdigkeiten der Stadt erleben. Zum Tausend Buddha Berg im Süden der Stadt kommt man am besten mit dem Taxi oder dem gemieteten Rad. Gartenanlagen, unterschiedliche Buddhafiguren und ein toller Blick über die Stadt lassen zwei bis drei Stunden schnell vergehen. In der Stadtmitte kann man einen gemütlichen Rundgang am Fünf Quellen Brunnen beginnen – ein schöner Park. Weiter geht es zum Daming See, wo sich sowohl ein Uferspaziergang als auch eine Bootsfahrt lohnen. Nicht weit entfernt kann man dann in der restaurierten Furong Straße Handwerk und Spezialitäten genießen, bevor man in einem der gemütlichen Straßencafes beim Tee entspannt – und dort auch mal auf Studentinnen trifft, die Unterschriften für den Umweltschutz sammeln.

Taishan

Dann geht es weiter zum Tai Shan. Entweder fährt man früh von Jinan weg oder übernachtet in Tai An, am Fuß des Berges. Der Tai Shan ist einer der bedeutendsten heiligen Berge des Daoismus. Der Fußweg ist steil, beschwerlich und meistens gut belebt mit Pilgern aus ganz China. Alternativ geht natürlich ein Shuttlebus zur Talstation einer Seilbahn, wo man beim Ausstieg die erschöpften Pilger am Ende der letzten steilen Treppe und damit am Tempeleingang wieder trifft.

Typisch China: Es gibt mehr Souvenirläden und Restaurants als Tempelstätten. Aber das macht nichts, denn der Eindruck eines heiligen Bergs bleibt trotzdem erhalten. Immer weiter geht es über steile Treppen aufwärts bis zum Gipfel, wo unter anderem einer der ungefähr 70 gepilgerten Kaiser eine Kalligrafie in Stein hinterließ.

Ein Mittagessen in einem der einfachen Restaurants zwischen all den chinesischen Pilgern und Touristen lohnt sich. Nach dem Abstieg geht es dann weiter in das wichtige Zentrum der konfuzianischen Lehre – nach Qufu.

Qufu

Hier landest Du in einer Philosophie, die seit ca. 400 v. Chr. das chinesische Denken und Handeln beeinflusst. Konfuzius soll hier gestorben sein und es ist keine Besonderheit, wenn Dein Taxifahrer sich als einer aus dieser „Familie Kung“ zu erkennen gibt. Es gibt viele davon in Qufu und man trifft sie mit Sicherheit im Konfuziustempel, wo der große Gelehrte täglich verehrt wird. Bei dieser kurzen Zeremonie legen (wechselnde) Mitglieder der Familie Gebinde nieder. Inzwischen ist diese Szene von chinesischen Touristen überlaufen und man kann nicht mehr unterscheiden zwischen Neugierigen und frommen Anhängern des konfuzianischen Denkens. Vom Tempel führt ein Fußweg zur Residenz der Familie Kung – und der hat es in sich: Andenken, Schriften, Maobilder, usw. drängen sich auf, bevor man zur Residenz kommt, die aus neun Höfen, zahlreichen Gebäuden und einem großen Garten besteht.

Nach der intensiven Besichtigung kann man den aufkommenden Hunger gleich neben dem Ausgang in einem der netten Restaurants stillen. Und das ist nötig, denn es geht weiter – am besten mit einem Pferde- oder Maultiertaxi – zum Wald der Familie Kung, einem etwa 200 Hektar großen Areal, in dem Konfuzius, sein Sohn, sein Enkel und nahezu alle direkten und indirekten Nachkommen von Konfuzius bestattet sind. Am besten nutzt man dort das Rundfahrtbähnchen. Beeindruckend ist es schon, wie stark das Grab immer noch verehrt wird. Ein abendlicher Bummel in der Altstadt um den Konfuziustempel rundet den Aufenthalt in Qufu und damit die kleine Shandong Reise ab.

Und von dort geht es dann ganz bequem mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter nach Shanghai oder Beijing