Relativ ruhig ist es an der Ostküste Chinas zwischen Fuzhou und Xiamen – auch wenn man dort inzwischen viele asiatische Touristen trifft. Woher der Begriff „Mediterrane Seidenstraße“ kommt? Vermutlich bezieht er sich darauf, dass hier das erste Zentrum der chinesischen Schifffahrt war – aber dazu später. Ein wenig schwierig ist die Frage: Was soll ich auswählen bzw. weglassen, wenn ich in 10 Tagen diese spannende und abwechslungsreiche Region in China kennen lernen möchte? Hier eine Auswahl:

Pandas, Mönche und Ruhe in Fuzhou

Starten wir in Fuzhou, der Provinzhauptstadt Fujian. Die Stadt bietet nicht allzu viel, aber sie ist mit dem Flughafen als Ausgangspunkt gut geeignet. Lohnend ist zum Beispiel das Panda- Gehege, in dem auch rote Pandas untergebracht sind. In etwa zwei Stunden bekommt man eine Filmeinführung zu Leben und Nachzucht, erlebt Pflege, Fütterung und Training der Tiere und merkt, dass es auch in China einen sorgsamen Umgang geben kann.

Panda, Fuzhou - China Mediterrane Seidenstraße
Panda

Im weitläufigen und parkähnlichen Xichang Tempel erlebst Du Ruhe und Alltag der Mönche. Alternativ dazu kannst Du auch den Klosterberg Gushan besuchen. Beim Aufstieg begegnest Du Pilgern und Einheimischen, die den Abgasen der Millionenstadt ausweichen und den subtropischen Bewuchs bzw. die Aussicht genießen. Die Seilbahn ist eine bequeme Möglichkeit, aber spannender ist der Fußweg.

Einwohnern bei alten Liedern und Musikstücken zuhören, Karten- bzw. Schachspieler beobachten, Tee trinken und die grüne Lunge der Stadt genießen? Dann ist der Xihu See die richtige Anlaufstelle. Nicht weit davon kannst Du dann noch in der restaurierten Nanhou Lu Street Kunsthandwerk, Souvenirs oder kleines Theater erleben, bevor Du in einem der Restaurants gemütlich zu Abend isst.

Xihu, Fuzhou - China
Xihu See mit Blick auf die Skyline von Fuzhou

Ursprung der mediterranen Seidenstraße

Weiter geht es mit dem Schnellzug nach Quanzhou. Hier war das Zentrum der chinesischen Überseeschiffe, die schon im 5. Jahrhundert Handel bis nach Afrika und Arabien betrieben – daher wohl die Bezeichnung „mediterrane Seidenstraße“. Der Tempel Kaiyuan ist sehenswert, „lebt“ und man kann ohne Probleme viele Zeremonien fotografieren. Im Kloster ist auch das sehenswerte kleine Schiffsmuseum untergebracht. Die Ausgrabung des alten Schiffes und die Begleitschau dazu sind sehr beeindruckend.

Kaiyuan Tempel, Quanzhou - China Seidenstraße
Kaiyuan Tempel

Das Maritime Museum lohnt sich vor allem in Haus 1: Die Entwicklung der chinesischen Schifffahrt ist sehr informativ aufgebaut. Die moslemischen Stelen sind ebenfalls noch sehenswert. Haus 2 dagegen kann man vernachlässigen. Die Qingjiing Moschee hat hohen geschichtlichen Wert, hält aber nicht unbedingt, was Bilder in Reiseführern versprechen. Eigentlich besteht sie nur aus einer Ruine, die rasch zu begehen ist, und einer neuen Alltagsmoschee, die man nicht betreten darf. Die Straßenlokale daneben allerdings lohnen einen Besuch. Es gibt Ginger Duck, eine Spezialität der Stadt.

Ein Abstecher in die Festungsstadt Chongwu

Der Abstecher nach Chongwu ist ein Muss. Die Festungsstadt, die schon um 1350 zum Schutz vor Piraten gebaut wurde, ist noch sehr gut erhalten und lohnt genauso, wie die Werkstätten zur Bearbeitung von Granit. Chongwu ist etwa eine Fahrstunde von Quanzhou entfernt und wenn Du gegen Mittag ankommst, dann lohnt sich vor der Besichtigung eines der guten Straßenlokale mit Chongwu-Nudeln, gebackenem Fisch und Fischsuppe.

Chongwu - China
Blick auf Chongwu

Die Tour führt nach der Kasse über den Skulpturgarten zum Strand und damit zur östlichen Stadtmauer. Die Besichtigung des Stadttors, des kleinen Tempels dahinter und der Stadtmauer mit Blick auf die niedrigen Steinhäuser– kein Haus durfte höher sein als die Stadtmauer – lohnt sich. Weiter geht es zum nördlichen Ende der Stadtmauer mit einem schönen Blick auf die gesamte kleine Stadt und das Meer. Auf dem Rückweg kommst Du noch an der „Künstlerecke“ am Strand mit Schriften an Felsen und modernen Skulpturen vorbei. Man kann für die Tour auch Elektrokarren mit Fahrer mieten – aber zu Fuß ist es viel schöner. Vor der Rückfahrt nach Quanzhou lädt der Sandstrand noch zum Erholen ein.

Ab auf die Insel Gulangyu

Gulangyu - Mediterrane Seidenstraße
Gulangyu

Über die gut ausgebaute Autobahn geht es weiter nach Xiamen. Dort kann man im Lujiang Harbourview Hotel zu wohnen oder zumindest einmal am Abend auf der Dachterrasse essen. Die Insel Gulangyu ist ein Highlight: Der Ticketkauf ist etwas umständlich, weil der Verkauf inzwischen an das International Cruise Center verlegt wurde und die Tickets an feste Fahrzeiten gebunden sind – kein Wunder bei dem Andrang. Der Besuch der Insel lohnt sich sehr. Die Highlights im südlichen Teil der Insel sind:

  • Rundgang durch die Gassen mit den verschiedenen Stilen der Kolonialzeit
  • Katholische und evangelische Kirche
  • View Sea Villa mit tollem Klaviermuseum
  • Nette kleine Geschäfte mit Handwerk zum Kaufen
  • Aussichtshügel „Sonnenscheinhügel“

und vor allem viele nette Cafés und Straßenlokale mit frischen Meeresfrüchten.

Gulangyu - China Seidenstraße
Gulangyu

Ein Spaziergang durch Xiamen

In der Stadt Xiamen lohnt sich der Nan Putuo Si, ein sehr lebendiger und sehenswerter Tempel. Von dort führt ein Spaziergang entlang der Siming Donglu zum Bishan Yansi – kleiner „Felsentempel“ an der Kreuzung Chengong Lu neben der Tunneleinfahrt – oder 200 Meter weiter zum Hongshan Tempel. Am Ende erreichst Du die Fußgängerzone Zhongshan Lu. Dort wimmelt es – neben den Geschäften – sehr oft von künftigen Brautpaaren, die für die Hochzeitsbilder in die interessantesten Posen gedrängt werden.

Nanputuo Tempel, Xiamen - China
Nanputuo Tempel, Xiamen

Nach so viel Kultur ist eine Tour durch das „Marktviertel“ unmittelbar westlich vom Harbourview Hotel angesagt. Kleine Geschäfte, viele verlockende Garküchen und bunte Märkte mit Zimt und anderen verlockenden Gewürzen. Nach Norden kommst Du dann zum Zhongshan Park, der zwar eher klein ist, in dem man aber auf recht nette ältere Kartenspieler, Musikanten usw. trifft und sich gut vom Laufen erholen kann.

UNESCO-Kulturerbe: Die Hakka Rundhäsuser

Von Xiamen aus geht es mit einem Mietwagen zu den Rundhäusern der Hakka, die als Festungshäuser gebaut wurden und heute UNESCO Kulturerbe sind. Die Sehenswürdigkeiten liegen alle an einer Rundstrecke, für den man insgesamt 2,5 Stunden braucht.

Hakka Rundhäuser - China Seidenstraße
Hakka Rundhäuser

Der erste Halt sind die kleineren dreistöckigen Rundhäuser und das Viereckhaus. Nach dem Fotostopp am Berg geht es die Treppe hinunter zu den Häusern, in denen viele Souvenirs verkauft werden. Der Krokant schmeckt recht gut und man kann auch bei der Herstellung zuschauen und zwischendurch probieren. Er ist aber in einer „Mogelpackung“ verpackt. Das macht nichts, weil der Preis trotzdem stimmt. Der zweite Halt ist das älteste und größte Rundhaus mit fünf Stockwerken, das ebenfalls sehr sehenswert ist.

Der dritte Halt ist das „Dorf der Alten“. Die Bewohner werden angeblich sehr alt – 80 bis 100 Jahre – weil sie so gesund leben. Der Spaziergang durch das Dorf und der Abstecher zum Tempel mit den Stelen für die alten Verstorbenen lohnt sich. Zurück in Xiamen geht es am Schluss mit dem Flieger weiter nach Hongkong oder Shanghai – die Tour zur mediterranen Seidenstraße in China lohnt sich!