Laos liegt als ein langgestrecktes, vom Meer abgeschirmtes Land in Südostasien und wird durch den enorm wasserreichen Fluss Mekong durchströmt. Es ist etwa so groß wie die alte Bundesrepublik und hat nur 7 Millionen Einwohner. Die größte Ethnie bilden die Lao Loum (Tiefland, 60%), ein Thai Volk. Die Khmer sind mit 25% Anteil eine Minderheit, die überwiegend in den mittleren Bergregionen leben und die älteste Gruppe darstellen. Die kleinste Gruppe bilden mit 15% die Hmong, ursprünglich sino-tibetischen Ursprungs. Sie kämpften gegen die Pathet Lao während des 2. Indochina Krieges, die nach ihrem Sieg als kommunistische Einheitspartei das Land bis heute regieren, deshalb mag man sie meist nicht so.

Buddhismus

Die meisten Laoten sind Buddhisten, fast alle männlichen, aber auch viele weiblichen Mitglieder verbringen irgendwann einmal eine Zeit im Kloster, wo sie zusammen beten und arbeiten und von der umliegenden Bevölkerung ernährt werden. Die Speisung der Mönche ist in vielen Klöstern ein attraktives Element für Touristen, da mitunter hunderte Spender auf den Knien ruhend den vorbei defilierenden Mönchen etwas zu essen in die Holzschalen legen, dazu werden harmonisch klingende Danksagungen und Lieder gesungen. Interessant sind die Animisten, die an Ahnenwesen und Geister glauben und bei Festen immer der Verstorbenen gedenken und Ihnen opfern. Die Menschen sind fast alle arm, wenige sprechen Englisch, alle sind freundlich und hilfsbereit und die buddhistischen Tempel sind Orte des Friedens. Das Land wird von China finanziell stark unterstützt, man baut Brücken, Staudämme, Flughäfen und Bahnlinien, Schnellstraßen und  Städte. Trotzdem sind die Chinesen nicht beliebt, da sie mit der Bevölkerung kaum Kontakt haben und den Laoten gegenüber oft eine kulturelle Arroganz an den Tag legen.


Buddhistischer Tempel

Wo uns die Reise hinführt

Wir organisierten unsere Reise entlang der Lebensader des Landes, dem Mekong, Transportmittel waren Flugzeug, Bus, Taxi/Rikscha, Fahrrad und Schiff/Kanu. Wir flogen direkt in den Süden, nach Pakse, mit ca. 110.000 Einwohner in der Provinz Champasak gelegen, wo man die französischen Kolonialbauten an allen Ecken antrifft. Ein landeskundiger Belgier mit einem Reisebüro mit seiner einheimischen Frau wies uns auf alle wesentlichen Ziele im Umkreis von 100 km hin. Um einen vergoldeten Buddha von ca. 25 m Höhe auf einem nahen Berg zu erreichen, der von mehreren hundert kleineren Boddhisatvas umgeben war, mussten wir über ca. 450 Treppenstufen hinauf klettern.

goldener Buddah
Goldener Buddah

Kultur im fernen Champasak

Am nächsten Tag ging´s mit dem Tuktuk, einem selbst umgebauten Moped für 3-4 Personen nach Champasak, 40 km entfernt, wo wir in einem stilgetreu renovierten Kolonialhotel, geführt von einem Holländer, unterkamen. Ein Traum von einem Platz, man speiste mit leiser laotischer Tempelmusik im Hintergrund auf der Terrasse unter duftenden Frangipanibäumen und knallroten Bougainvilleabüschen. Abends ging es dann zum Freilichtkino unter Palmen, wo wir einen Stummfilm (Kim) von 1928 sahen. Am folgenden Tag wurde dort ein Schattenspiel mit sehr typischer Gamelan-Musik und einem 10 köpfigen Orchester aus dem indischen Götterepos Ramajana aufgeführt, sehr exotisch und zart aufgeführt unter einem Nachthimmel mit tausenden Geräuschen einer Tropennacht .

Tuk-Tuk in Laos
Tuk-Tuk in Laos

Mit dem Tuktuk holperten wir dann zum Tempel What Phou (ca. 40 km) aus dem 11.-13. Jahrhundert, seit 2001 Weltkulturerbe. Hier waren Chinesen in der Mehrheit und benahmen sich etwas vorlaut und tollpatschig. Jedes Mal, wenn man ein Foto machen wollen, sprang ein Chinese aus dem Nichts vor die Linse und gab lauthals Anweisungen an seine Kumpane, wie sie sich für ein Selfie gruppieren sollten. Auch besuchten wir eine Elefantenverwahrungsstation und ritten auf einer uralten Kuh mit Doppelsänfte in ca. 4 m Höhe durch die Landschaft. Ein- und aussteigen musste man an extra aufgestellten Holztürmen.

Elefanten
Elefantenverwahrungsstation

Weiter südlich (ca. 180 km) an der Grenze zu Kambodscha wird der Mekong über 2 km breit, angeblich soll es dort noch Süßwasserdelphine geben. Auch sind hier Miniatureisenbahnen von 1911 ausgestellt, mit denen man Holz und Erz auf Schmalspurschienen transportierte. Die waren 60 Jahre lang vom Dschungel verschluckt, ehe sie von einem Franzosen 2004 wieder entdeckt wurden.

Miniatur Eisenbahn
Miniatureisenbahn

Es soll hier 4000 Inseln geben, die man alle mit dem Boot erreichen kann, auch mit Leihfahrrädern sind mit abenteuerlichen Fährbooten die Inseln zu erkunden, exotische Köstlichkeiten wie Frösche, Grillen, fette Würmer oder Heuschrecken gibt`s an Bambusständen. Bei den Mekong Wasserfällen fällt der Fluss auf einer Breite von ca. 10 km ca. 20 m ab und spaltet sich in dutzende von Einzelflüssen auf, wobei es schäumt und donnert, wenn das Wasser sich durch schmale Durchgänge zwängt. Hier kann man Zip-lining machen, man sitzt in einer Schlinge und flitzt an einem Stahlseil mit ziemlichem Tempo über dieses schäumende Inferno, umgestiegen wird in Baumhäusern in ca, 10 -15 m Höhe, da man das Gefälle für die nächste Fahrt braucht. Nur für schwindelfreie und mutige Pensionäre sowie Altabenteurer geeignet, es ist ein Riesenspaß.

Weltkulturerbestadt Luang Prabang

Über die Weltkulturerbestadt Luang Prabang ist anderweitig schon viel geschrieben worden. Diese Stadt ist so wundervoll französisch, ein Eldorado aus Farben, Licht und Kunstgewerbe, ein Riesenbazar mit hunderten Restaurants, schwankenden Holzbrücken aus Bambus und überirdisch schönen Palästen und Tempeln. Vögel in kleinen, geflochtenen Holzschachteln gefangen, werden verkauft, um freigelassen zu werden. Im nächsten Leben kommt man dann schneller ins Nirwana. Was nicht gesagt wird, ist, dass die armen Vögel sicher lieber in der freien Natur leben würden und ihre Befreiung nur die Verkäufer reicher macht. Mit dem Fahrrad kann man die ca. 30 km entfernten  türkisgrünen Sinterterrassen und  Wasserfälle von Kuang-Si besuchen, wenn man sich durch die Chinesen hindurchzwängt und nichts gegen die Fischlein im Wasser hat, die einen ununterbrochen anknabbern.

Übernachtung in einem traditionellen Khmer Dorf

Von Luang Prabang machten wir eine 2-3 tägige Wanderung in die Berge, mit Übernachtung in einem Khmer Dorf. Hier gibt es kein fließend Wasser oder Elektrizität, der Müll liegt überall herum, wo man ihn fallen ließ und alle Tiere lassen ihre Hinterlassenschaften auf den Dorfwegen zurück, man geht über einen Teppich von Exkrementen. Die Betten aus Bambus sind hart, in den stockdunkeln Hütten schlürfen Männlein und Weiblein aus Strohhalmen selbstgebrautes Hirsebier aus alten Tonkrügen unter dem roten Blutmond. Unsere mitgebrachten Geschenke an Schulkinder wie Hefte, Stifte und Spitzer werden lautstark begrüßt, jedes Kind zeigt seine Lese- und Schreibkünste mit wechselndem Erfolg. Auf dem Rückweg geht’s per Kanu zurück, unseres war leck und wir mussten mehrfach anhalten und Wasser schöpfen.

Hirsebier aus alten Tonkrügen

Höllenfahrt auf dem Mekong

Ein weiteres Glanzstück der Reise waren die 2 Tage Flussfahrt auf dem Mekong mit einem slow boat, von Luang Prabang nach Hong Sai an der Grenze zu Thailand. Das für 40 Personen ausgelegte Holzschiff trug nur 8 Passagiere und alle dienstbaren Geister standen uns zur Verfügung. Der Fluss ist unbefestigt, es gibt Stromschnellen, Untiefen, treibende Bäume, allerlei einheimische Boote und die sog. speed boats, die mit ca. 60 – 80 km/h in nur wenigen Stunden die Strecke bewältigen. Zahlreiche Reisende haben diese Höllenfahrt mit dem Leben bezahlt.

Mekong River
Mekong River

Laotische Erziehungsmethoden

Einige Stops an Höhlentempeln oder Dörfern der Khmer brachten uns in Kontakt mit der Bevölkerung. Die Kleinkinder liefen bei Temperaturen um die 5 °C mit nacktem Hinterteil durch die Gegend, eine Strafe für nicht gemachte Hausaufgaben bestand darin, 4 Stunden mit ausgestreckten Armen an der Stirnseite des Klassenraums zu stehen, zur Belustigung der anderen Schüler.

Schulkinder in Laos
Schulkinder in Laos

Heiligabend verbrachten wir im Dschungel in einem indischen Restaurant mit elektrischem Licht und in einem Holzhotel, direkt über dem Fluss. Nachts kann der Mekong nicht befahren werden, das wäre lebensgefährlich.

In Hong Sai angekommen, fährt man über eine chinesische Brücke nach Thailand, steigt in den Bus und lässt sich nach Chiang Rai oder Chiang Mai bringen. Davon wird ein späterer Blog berichten. Wir alle haben Laos als ursprünglich, wild, mit herrlicher Natur und mit zauberhaften Menschen erlebt. Es ist nicht weit entwickelt, hat eine schlechte Regierung und ist sehr arm, aber es ist unbedingt eine Reise wert. Wer weiß, wie lange wir diese Welt noch erleben dürfen, ehe der Fortschritt alles anpasst und gleich macht.