Ecuador hat von Wüsten, über Küsten mit kilometerlangen Stränden bis hin zu gewaltigen Bergketten, Vulkanen und üppigem Dschungel fast alles, was die Natur bieten kann. Allein zehn Prozent der weltweiten Pflanzen-, acht Prozent der Tier- und sogar achtzehn Prozent der Vogelarten sind in Ecuador heimisch. Mit zehn Nationalparks, vierzehn Naturreservaten und einem Wildlife Refugium bietet das Land vor allem für Naturbegeisterte eine Fülle an Sehenswürdigkeiten.

Auf den Spuren von Charles Darwin und Alexander von Humboldt

Der Wind weht stetig, die Sonne steht hoch am strahlend blauen Himmel in der ecuadorianischen Sierra. Die fast erfolgreiche Besteigung des berühmten Cotopaxi, einer der aktivsten Vulkane der Welt, hat den Entdecker Alexander von Humboldt weltbekannt gemacht. Stolz und mächtig, von dicken Wolkenschwaden umgeben, ragt die Spitze des 5.897 m hohen Vulkans in die Höhe. Der Cotopaxi und der Chimborazo sind die höchsten Berge entlang der Straße der Vulkane, wie Alexander von Humboldt sie 1802 benannt hatte. Die 150 km lange Straße verläuft zwischen der Hauptstadt Quito und Cuenca und führt durch das wilde Andenhochland.

Cotopaxi, Ecuador
Cotopaxi

Die vielfältigen Landschaften Ecuadors

Ecuador lässt sich in drei sehr verschiedene Großlandschaften unterteilen. Das Tiefland, die Costa, am Pazifik besticht durch seine außergewöhnliche Wandelbarkeit. Das Klima im nördlichen Tiefland ist durch den Panamastrom ganzjährig tropisch. Kokospalmen gedeihen deshalb an den paradiesischen Stränden im Norden der rund 2.237 km langen Küste prächtig. Weiter im Westen der Costa prägt die bis zu 900 m hohe Gebirgsgruppe Cordillera Costanera das Landschaftsbild. Im südlichen Tiefland ist der Einfluss des kalten Humboldtstroms spürbar, das Klima ist daher wesentlich kühler und trockener: Optimale Bedingungen für Trockenwälder und Savannen. Die zweite, große Region ist das Andenhochland, die Sierra. Ist es im Tiefland eher tropisch und flach, ist die Sierra das Hoheitsgebiet der mächtigen Vulkane des Landes. Zwei Hochgebirgszüge trennen die Costa von der Oriente, der dritten Region. Zwischen den Ketten liegt das fruchtbare Altiplano: ein Hochlandbecken auf 1.800 bis 3.200 m Höhe. Bereits die Inka haben hier aufgrund optimaler klimatischer Voraussetzungen Landwirtschaft betrieben. Trotz des unwegsamen Geländes durch die Bergmassive, haben die Menschen einen Weg gefunden, sich hier niederzulassen. Quito ist auf 2.850 m Höhe die zweithöchste Hauptstadt der Welt und wirklich ein Erlebnis. Nur knapp 20 km entfernt befindet sich der geographische Äquator und hat mit dem Vulkan Cotopaxi eine eindrucksvolle Hintergrundkulisse. Die Landschaften der Costa und Sierra sind beeindruckend.

Üppige Landschaft, Ecuador

Jedoch hat die dritte Region, das ecuadorianische Amazonasbecken, das Oriente, mit gewaltigen Flüssen und dichtem Dschungel eine unfassbare Anziehungskraft, die jeden Besucher in seinen Bann schlägt. Das üppige Grün, die unbändige, wilde Natur, die Ursprünglichkeit sowie die vielen, einzigartigen Tier- und Pflanzenarten machen einen Aufenthalt unvergesslich. Mit 120.000 km² tropischen Regenwald hat das Amazonas- Tiefland in Ecuador im Verhältnis zu seiner Fläche die größte Artenvielfalt der Welt. Dazu tragen auch die beiden größten ecuadorianischen Flüsse Río Napo und Río Pastaza bei. Beide entspringen am Fuße des Cotopaxi und fließen in den Amazonas. Kein Wunder also, dass auch Alexander von Humboldt über ein Jahr im Amazonas- Tiefland in Ecuador verbracht hat. Dieser Aufenthalt inspirierte ihn zu seinen Theorien, nicht wie teilweise behauptet, das Amazonasdelta in Brasilien.

Faszination Galapagos-Inseln

Als der junge Engländer Charles Darwin 1835 das erste Mal seinen Fuß auf die heute weltberühmten Galapagosinseln setzte, war er mehr als enttäuscht. Seinem Freund und Lehrer John Stevens Henslow schrieb er: „Nichts könnte weniger einladend sein. Ein zerklüftetes Feld schwarzer Basaltlava, in stark gezackten Wellen hingeworfen und von tiefen Rissen durchzogen, ist überall von verkümmertem, sonnenverbrannten Buschwerk bewachsen, das kaum Zeichen von Leben aufweist.“ Trotzdem beginnt er seine Forschungsarbeiten und entdeckt dabei die unglaubliche, vor allem aber einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Unaufhörlich fängt, sammelt und untersucht er auf fünf der 13 Hauptinseln und bringt dabei 193 verschiedene Pflanzen sowie Schildkröten, Echsen, Vögel, Fische und Insekten an Bord des Schiffes HMS „Beagle“.

Drusenkopf-Leguan, Galapagos Inseln
Drusenkopf-Leguan, Galapagos Inseln

Erst nach einer Weile bemerkte er die Tiere, auf welchen er später seine Evolutionstheorie stützen würde. Darwin stellte die feinen Unterschiede bei den Schnäbeln von Finken fest. Nach weiteren Untersuchungen schlussfolgerte er, dass alle Finken von einer Finkenart, die die Inseln zuerst bevölkert hatten, abstammten und sich aber dann nach und nach an die jeweiligen Umstände der einzelnen Inseln angepasst hatten Heute, fast 200 Jahre später, gehören die Inseln zu Ecuador und stehen unter strengem Naturschutz – seit 1978 sind die Inseln Teil des UNESCO Weltnaturerbes. Die Bewohner der fünf besiedelten Inseln Santa Cruz, San Cristóbal, Isabela, Floreana und Baltra sind stolz auf ihre Heimat und sehr engagiert, diese auch den vielen Touristen näher zu bringen: Allein 2016 besuchten über 200.000 Menschen, hauptsächlich auf Kreuzfahrtschiffen das Archipel.

Blaufßtölpel, Galapagos Inseln, Ecuador
Blaufßtölpel, Galapagos Inseln

Kulturelle und kulinarische Highlights

Doch nicht nur die Natur Ecuadors fasziniert – Mit über 40 % hat Ecuador einen sehr hohen Anteil an indigener Bevölkerung. Die sogenannten „indígenas“ sind die direkten Nachkommen der ursprünglichen Völker Südamerikas. Sie leben im Einklang mit der Natur, nehmen nur so viel, wie sie zum Leben brauchen und sehen sich als Teil eines großen Ganzen. Ihr Wissen über Gift- und Heilpflanzen ist groß und ihre Rituale und Bräuche sind eng mit der Natur verbunden. Durch die unterschiedlichen Lebensräume ergeben sich unterschiedliche Kulturen. Sind die Bewohner der subtropischen Costa lebenslustig – mit musica tropical, Merengue und Salsa – so sind die Menschen in der rauen Sierra eher zurückhaltend. Ihre
musica folclorica ist bedächtig und ahmt das Spiel des Windes in den Bergen nach.

Indigene Bevölkerung Ecuador

Die Bevölkerung der Region Oriente muss sich immer noch gegen das dichte Dickicht behaupten und das Leben dem Zyklus von Jagen, Fischen und Sammeln angleichen. Die Halbnomaden passen sich der Natur an und fügen sich dem Fluss des Lebens. Die ecuadorianische Küche ist sehr reichhaltig und aufgrund der verschiedenen Einflüsse auch vielfältig. Typisch sind dabei die in westlichen Ländern bekannten tortillas de maiz: Die mit Kartoffeln und Käse gefüllten Maispfannkuchen werden häufig mit frisch gepressten Frucht- oder Gemüsesaft gegessen. Bei den süßeren Speisen sind die frittierten Bananen eine echte Gaumenfreude. Eine besondere Spezialität aus Baños, der Andenstadt mit den heißen Quellen, ist karamellisiertes Bambusmark.

Komfort und Luxus im Einklang mit der Natur

Die Pikaia Lodge auf der Galapagos Insel Santa Cruz ist der Inbegriff eines ökologisch nachhaltigen, aber luxuriösen Konzeptes. Die Gründer hatten dabei folgende Vision: Für aktive und naturbewusste Reisende sollte eine Lodge mit Komfort und Luxus auf höchstem Niveau geschaffen werden. Dabei sollen die Gäste möglichst nah an die einmalige Natur der Galapagos Inseln herankommen können ohne dabei das sensible, ökologische Gleichgewicht zu stören. Dass die Lodge das Thema Natur und Nachhaltigkeit sehr ernst nimmt, zeigt sich schon bei der Namenswahl: Pikaia gracilens ist der älteste, bekannte Vorfahre aller Säugetiere, Fische, und Reptilien. Forscher gehen davon aus, dass der Pikaia gracilens das erste Lebewesen war, das sich vor über 500 Millionen Jahren in ein Wirbeltier weiterentwickelt hat. Die zwölf Räume sowie die Garden und Pool Suite lassen mit ihrem modernen, puristischen und luxuriösen Design keine Wünsche offen. Morgens mit der aufgehenden Sonne geweckt zu werden und den atemberaubenden Ausblick auf die üppige Landschaft der Santa Cruz Island zu genießen – So kann ein neuer Tag doch starten, oder? Mit der hoteleigenen 105 Fuß langen Yacht erkunden die Gäste den paradiesischen Archipel. Neben Sonnendeck, Whirlpool und privaten Kabinen, trägt die Crew mit individuellem Service und lokalen Köstlichkeiten dazu bei, dass der Besuch der Galapagos Inseln ein absolut unvergessliches Erlebnis wird.

Das Amazonasbecken

Zurück auf dem Festland erwartet Reisenden das ecuadorianische Amazonasbecken mit seiner üppigen Artenvielfalt. Besonders beeindruckt der atemberaubende Yasuní Nationalpark. Dieser zehntausend Quadratkilometer große Park ist einer der artenreichsten des Planeten und auf so manchem Baum leben mehr unterschiedliche Insekten, als in ganz Europa. Mittendrin ist ein ganz besonderes Hotel: Das Napo Wildlife Center.
Allein der Weg zum Hotel ist das erste Abenteuer und lässt die Besucher direkt eintauchen in das Wunder des Regenwaldes. Von der Stadt El Coca geht es etwa zwei Stunden auf dem großen Río Napo zur Anlegestelle des Hotels. Hier befindet sich der Eingang zum Añangu Territorium und dem Yasuní National Park. Aufgeteilt in kleine Gruppen geht es auf dem Añangu Strom in einem Kanu zwei Stunden weiter Richtung Añangu See, an dessen Ufer sich das Napo Wildlife Center befindet. Das Center besitzt 16 luxuriöse und perfekt in die Natur eingebettete Bungalows, die mit hochwertigen Holzmöbeln ausgestattet sind. Auf dem privaten Balkon genießt man die fantastische Aussicht auf den Añangu See. In völliger Abgeschiedenheit und inmitten des Dschungels überzeugt das Napo Wildlife Center mit einer Symbiose aus Luxus und Nachhaltigkeit. Zahlreiche Aktivitäten bringen den Besuchern die Natur und das einzigartige Ökosystem näher. Ob Wanderungen durch den Regenwald, Vögelbeobachtungen oder der rege Austausch mit den indigenen Völkern des Amazonasbeckens: Dieser Aufenthalt lässt keine Langeweile aufkommen.

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