Ab nach Berlin! Überall Kultur, Hotspots, Events – der Haken: Dein Zeitfenster sind nur 24 Stunden. Was kannst Du in 24 Stunden in Berlin erleben? Vieles, von mainstream bis kurios – aber nie alles. Handverlesene Inspirationen gefragt? Hier sind ein paar …

Guten Morgen, Berlin! Gut gestärkt für 24 Stunden auf Achse

Erstmal richtig gut frühstücken – zum Beispiel im Factory Girl. Der Name kommt Dir bekannt vor? Ja, gibt es auch in Amsterdam. Tür auf, reinschnuppern: Überall internationales Publikum, man begrüßt Euch auf Englisch. Reservierungen sind hier verpönt. Kann sein, dass Ihr ein wenig warten müsst, aber dann … was für eine Frühstückskarte! Ungeahnt vielseitig, ist einfach für jeden etwas dabei, sogar Rote Beete, Avocados – und geniale Desserts. Factory Girl öffnet 365 Tage im Jahr um Schlag 9. Zu voll für Deinen Geschmack? Das Distrikt Coffee, ebenfalls in Berlin Mitte, serviert neben hausgemachtem Müsli und Açai-Superbowls auch seine berühmten Buttermilch-Pancakes – im Backstein-Ambiente mit buntem Mobiliar-Mix.

Sightseeing: Mit Linie 100 von Alex bis Brandenburger Tor

Mit dem Auto nach Berlin? Gute Idee, aber es gibt Bessere. Zum einen liegt in Berlin Mitte Etliches so nah beieinander, dass Ihr es bequem zu Fuß ansteuern könnt. Außerdem seid Ihr dank Tagesticket für den ÖPNV ohne Parkstress unterwegs – für unter 10 Euro. Falls Euer Plan lautet, viele wichtige Berliner Sights unkompliziert im Paket in den Blick zu nehmen, solltet Ihr teure Hop-On-Hop-Off Angebote links liegen lassen. Hüpft einfach am Alexanderplatz in Linienbus Nr. 100, nach kurzem Rundumblick auf DDR-Flair, Hochhäuser und berühmte Weltzeituhr.

Alexanderplatz - 24 Stunden Berlin
Alexanderplatz

Keine Zeit, sich in die Schlange beim Fernsehturm einzureihen? Gut, Deutschlands höchstes Gebäude belohnt mit atemberaubender Aussieht auf Berlin – ein anderes Mal! Jetzt bringt euch Linie 100 vorbei an Fernsehturm, Marienkirche, Dom und Museumsinsel. Und passiert auch die „Schwangere Auster“, das Haus der Kulturen der Welt sowie die Siegessäule, von den Berlinern liebevoll Goldelse genannt. Übrigens stoppt Euer Bus auch an der Prachtstraße Unter den Linden, mit Weltstadtatmosphäre, US-Botschaft und Hotel Adlon: Zeit für ein paar Selfies an deren würdigem Endpunkt, dem Brandenburger Tor – Symbol der deutschen Einheit und klassizistisches Statement in Sandstein, mit einem Hauch Akropolis.

Regierungsviertel: Rauf in die Kuppel oder auf der Spree shippern?

Wer im Besitz von Tickets ist, schlendert von dort weiter zum Reichstag, Sitz des Deutschen Bundestages. Was für ein Panorama! In der über 23 Meter hohen Kuppel aus 800 Tonnen Stahl und Glas winden sich zwei spiralförmige Wege – rauf zur Aussichtsplattform und hinunter zur Dachterrasse.

Bundestag - 24 Stunden Berlin
Kuppel des Reichstags

Gewusst? Das futuristische Kanzleramt schräg gegenüber zählt zu den größten Regierungssitzen der Welt – und ist, Hubschrauberlandeplatz und Kanzlerpark mitgerechnet, mit 7000 Quadratmetern achtmal größer als das Weiße Haus. Natürlich könnt Ihr euch auch einfach auf den Rasen setzen – und in Ruhe zusehen, wie die Menschen wie Ameisen hinter Kuppelglas ins Runde prominieren. Was Euch zeitlich Luft verschafft, um anschließend noch mehr Regierungsviertel und City zu erkunden – auf 90 Minuten Mini-Highlighttour per Schiff auf der Spree. An Bord geht’s an der Anlegestelle Kanzleramt, mehrmals am Tag auch barrierefrei. Den Audio-Guide auf den Ohren, ziehen Reichstag, Tränenpalast, Berliner Dom und Museumsinsel vorbei, bis das Boot am Nikolaiviertel wieder kehrt macht.

Must-See: Viele Orte, eine Berliner Mauer

Wer Berlin besucht, muss sie einfach sehen! Die Rede ist von der Mauer. Berlin beweist, dass Reisen in die Vergangenheit kein dröges Pflichtprogramm sein müssen. Beispiel Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße: Unter freiem Himmel informiert der ehemalige Grenzstreifen Bernauer Straße multimedial zur deutschen Teilung. Fotos verzweifelter Nachbarn, die sich über Absperrungen hinweg die Hände reichen sowie ein Mauerabschnitt mit Wachturm und Grenzstreifen machen das Gefühl deutscher Teilung plastisch greifbar. Am Mauerstück der East Side Gallery, von Künstlern aus 21 Ländern bemalt, erinnern Stahlplatten im Boden daran, wo die Berliner Mauer von 1961 bis 1989 stand – und Berlin für 28 Jahre auf einer Länge von 160 Kilometern abriegelte. Wichtige Stationen zeigt auch der Berliner Mauerweg. Früher Todesstreifen,führt er jetzt als Radwanderweg entlang der einstigen DDR-Grenzanlagen. Auf der Suche nach einem Originalstück Berliner Mauer werdet Ihr am Dokuzentrum Topographie des Terrors fündig – auf 200 denkmalgeschützten Metern.

Berliner Mauer - 24 Stunden Berlin
Berliner Mauer

Darauf eine Currywurst! Fastfood im Museum

Nach so viel Geschichte knurrt der Magen? Eine gute Currywurst ehrt und füllt ihn. Kein Witz, denn das Deutsche Currywurst Museum nahe Checkpoint Charlie gibt der Berliner Leibspeise seit ihrem 60. Geburtstag in 2010 die Ehre! Viele – von Ruhrpott bis Reeperbahn – beanspruchen die kalorienreiche Erfindung für sich. Berliner natürlich ebenso. Im Imbiss Ku 195 am Kurfürstendamm ist das braunsoßige Stück Gesellschaftsgeschichte Kult – einschließlich der Sitte, dazu Sekt zu ordern oder während der Berlinale als angesagtes Fingerfood zu genießen.

Checkpoint Charlie - 24 Stunden Berlin
Checkpoint Charlie

Döner Bude? Hier eher nicht – in Berlin behauptet sich die Currywurst in Gestalt hunderter Imbisslokale. Falls die Zeit es erlaubt: Am Bahnhof Zoo verspricht die Wursterei Currywurst in vollendeter Perfektion – regional, ohne Fett gebraten, mit selbstgemachten Soßen von mild bis höllisch scharf. Dazu reicht man Landbrot oder Pommes mit Meersalz – freitags und samstags sogar bis drei Uhr nachts, mit Blick aufs noble Waldorf Astoria. Im neuen Museum kannst du der Currywurst aber nicht nur interaktiv, sondern auch sprichwörtlich auf die Pelle rücken. Denn es hat natürlich eine eigene Probierstube. Die Spezialität? Currywurst mit Blattgold. Man munkelt auch Frank Ribery wurde hier bereits gesehen.

Currywurst - 24 Stunden Berlin
Currywurst mit Pommes

Erst Souvenir-Shopping, dann in die Unterwelt

So gestärkt, muss ein bisschen Shopping einfach sein! Am Imbiss Ku 195 wartet gleich der Boulevard Kurfürstendamm – und die Tauentzienstraße mit dem legendären KaDeWe (Kaufhaus des Westens) gleich um die Ecke. Ein Label jagt das andere, dazwischen verströmen Restaurants und Cafés internationales Flair. Jetzt ein Stück deutsche Geschichte zum Anfassen kaufen? Kein Problem, fertige Tüten mit einem Bröckchen Mauerstein warten, Echtheit per Zertifikat verbrieft. Falls das nicht Dein Ding ist: Drück‘ das Berliner Wappentier ans Herz – klassisch im T-Shirt oder als Streetart-Punkbär. Neugierig, was sich unter der glänzenden Oberfläche der Hauptstadt wirklich versteckt? Eine kleine grüne Tür öffnet sich und (ent-)führt euch in die Unterwelt, die Taschenlampe im Anschlag. Berliner Unterwelten – eine Tour durch ein Labyrinth aus Schächten, verwaisten Geisterbahnhöfen und Bunkeranlagen, das ihr übrigens auch per U-Bahn-Cabrio bereisen könnt.

Kurfürstendamm - 24 Stunden Berlin
Kurfürstendamm

Übernachten: 4 Sterne, Hostel oder Belétage?

Irgendwann sinkt die Sonne über Berlin: Zurück ins Hotel, frisch machen, in ein neues Outfit schlüpfen. Wo du nächtigst, ist Budget-, Stil- und Ansichtssache. Geschäftsreisende steigen im 4 Sterne Art’otel nahe ICC Berlin und Ku’damm ab, bestückt mit Originalwerken von Pop-Art Legende Andy Warhol. Ein Haus, das mit Bürodienstleistungen, Fitnessraum und Sauna verwöhnt. Günstiger logiert es sich im Industriepalast Hostel & Hotel, einem Backsteingebäude inmitten der Szeneviertel Kreuzberg und Friedrichshain mit angesagten Läden und Bars. Oder Lust auf Blümchentapeten, weißlackiertes Empirebett und Rokkoko-Nachttisch? Angenehm plüschig geht es zu in Hotel-Pension Funk, das in der ehemaligen Belétage von Stummfilmstars Asta Nielsen residiert. Das Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger pur – wer’s mag!

Das müsst ihr spüren: Dinner im Dunkeln

Dann seid Ihr unterwegs, zu kulinarischen Genüssen. Zugegeben, keine deutsche Stadt hat mehr Restaurants mit echten Michelin-Sternen. Aber auch keine so viele kuriose Geheimtipps – wie das Dunkelrestaurant Nocti Vagus in der alten Backfabrik, das exquisiten Gaumenschmaus in absoluter Dunkelheit verspricht: Endlich könnt Ihr Euch ganz auf Euren Geschmackssinn konzentrieren, denn sogar Handydisplays sind tabu. Nach Empfang im sanft beleuchteten Foyer und Bestellung hat das Auge Pause, um mit anderen Sinnen zu genießen. Fisch, Vegan, oder überraschen lassen? Lecker! Nocti Vagus kredenzt Zander auf Linsen, Dal-Curry mit Tempuragemüse und und und. Aber wo ist bloß die Gabel? Immer auf 9 Uhr. Aber keine Angst, euer persönlicher (blinder oder sehbehinderter) Kellner steht euch hilfreich zur Seite. Das Beste: Keiner merkt, wenn du dem anderen das Steak vom Teller klaust.

Abtanzen – von Ballhaus bis Hafenbar!

Noch immer trifft sich Berlin in Clärchens Ballhaus, dem Nachtleben-Klassiker in der Auguststraße seit 1913. Der Abend soll in Spiegelsaal-Ambiente bei Live-Musik weitergehen? Dann solltest Du die Reservierung nicht vergessen, denn immer mehr Touristen sind auf den edlen Ballhaus-Geschmack gekommen. Du bist mit der besten Freundin auf Berlin-Tour? Das ROXX hat das Zeug für den perfekten Mädelsabend – ob mit Menstrip durch die dortigen Sixxpaxx oder ohne. Ob Dancehall, Reggaton, Latin oder House – Mädels feiern hier von Donnerstag bis Samstag bis tief in die Nacht, im wunderschönem Ambiente dieses reinen Ladies Clubs am S-Bahnhof Tiergarten. Doch wo läuft die beste Party Berlins? Viele meinen: Natürlich in der Hafenbar, direkt am Fernsehturm am Alex: Reinkommen, wohlfühlen, bis 5 Uhr morgens feiern und abtanzen! Nur ein Floor für alle, die es kuscheliger lieben. Ein bunter Mix aus allen Generationen tobt sich hier aus – oder nimmt einen Drink in einer Dekosymbiose aus DDR-Retro und maritimem Look. Laut TIP-Berlin der Discosaurus Rex der Berliner Clubs, der freitags Schlager bringt, aber jeden Samstag das Netz auch in internationalen Chart-Gewässern auswirft …

Guten Morgen! Ein neuer Tag in Berlin

Die Tür der Hafenbar schließt sich hinter euch: 5 Uhr morgens – wohin jetzt? Natürlich zu Benedict. Schließlich dreht sich hier alles nur ums Frühstück, ob vor Sonnenaufgang, mittags, abends oder um Mitternacht, an jedem Tag der Woche. Noch Restpower, um eines der vielen internationalen Frühstücksgerichte à la Carte zu testen? Frische Bagels mit Avocado, knuspriger Bacon, echte New Yorker Eggs Benedict, dazu grüner Salat? Oder nur ein kleines veganes Müsli? Benedict stillt euren Frühstückshunger mit einem wahren Feuerwerk an Aromen. Genießt die wichtigste Mahlzeit des Tages – ein gelungener Abschluss höchstpersönlicher 24 Stunden Berlin! Okay, ganz Berlin an einem Tag geht nicht – aber ein einzigartiger Tag in Berlin schon. Viel Spaß!

Brandenburger Tor, Berlin - 24 Stunden Berlin
Brandenburger Tor