„Weise hasten nicht und Hastende sind selten weise.“

Laotisches Sprichwort

Die Uhren drehen sich langsamer in Laos. Es ist eine Reise raus aus der Hektik und hinein in die meditativ anmutende Lebensweise der Laoten. Vielleicht liegt es am feuchtheißen Klima oder der tiefen Verwurzelung des buddhistischen Glaubens, fest steht: die entspannte Art der Laoten ist die perfekte Basis für eine Reise durch das fantastische Laos.

Abendstimmung am Mekong

Tosende Wasserfälle, steile Berge und schmackhafter Kaffee

In den Kronen des Monsunwaldes turnen die Affen, ein leuchtend bunter Schmetterling flattert lautlos vorbei, irgendwo raschelt es im Gebüsch. Die Geräusche des Regenwaldes wirken fast surreal. Der Wald ist saftig grün und unglaublich dicht, in seinen Tiefen tummeln sich wahrscheinlich noch einige unbekannte Tierarten. Laos besitzt eines der unberührtesten Ökosysteme Südostasiens, mehr als die Hälfte des Landes ist noch bewaldet: ein Paradies für Naturentdecker. Im Norden des Landes bei Vang Vieng prägen neben dem Regenwald außergewöhnliche Kalksteinfelsenformationen und grüne Felder das Landschaftsbild. Weiter östlich an der Grenze zu Vietnam verläuft die mächtige Annamiten-Bergkette. Sie erstreckt sich über die Hälfte des Landes und bildet an der südlichen Spitze das Bolayen-Plateau. Unzählige Wasserfälle stürzen dort in die Tiefe und der feine Wasserstaub glitzert in der Sonne. Rundherum strotzt die Vegetation nur so vor Leben. Die Luft wirkt im Gegensatz zum sonst eher tropischen Klima angenehm kühl. Aufgrund der Höhe regnet es häufiger, daher gibt es eine üppige Vegetation. Tee, Bergreis und Kaffee gedeihen hier hervorragend, wie sich auf Plantagenführung mit Verkostung zeigt. Für Kaffeeliebhaber ein besonderes Erlebnis.

Im Bann des großen Stroms

Reisbauer

Von Nord nach Süd schlängelt sich durch tiefe Täler der Mekong. Die Wassermassen wälzen sich 1.900 km durch das Land bis nach Kambodscha und enden im berühmten Mekong-Delta in Vietnam. Er ist nicht nur der wichtigste Transportweg des Landes, sondern auch die Lebensader Laos. An seinen fruchtbaren Ufern leben die meisten Laoten. Sie passen ihr Leben seinen Gezeiten an. Links und rechts werden die leuchtend grünen Reisfelder traditionell mit Hilfe von Wasserbüffeln bestellt. Im Morgenlicht lassen sich Fischer beim Auswerfen der Netze beobachten, mittags tollen Kinder am Ufer und erfrischen sich von der tropischen Hitze. Zu Land wie zu Wasser ist die „Mutter aller Wasser“, wie der Mekong auch genannt wird, wunderschön. Reisende erhaschen einen Blick auf die ursprüngliche Lebensweise in Südostasien. Durch den geringen ausländischen Einfluss bestehen die traditionellen Lebensformen weiter. Eine Kreuzfahrt ist ideal um das Leben der Laoten vom Wasser aus kennenzulernen. Eine Kreuzfahrt mit der RV Laos Pandaw ist bietet sich geradezu an. Mit zehn Kabinen ist die Stimmung familiär. An Bord des Schiffes fehlt es den Passagieren an nichts, das Essen ist vorzüglich, das Programm abwechslungsreich und selbstverständlich laotisch entspannt. Wer möchte kann sich bei einem Kochkurs selbst an der lokalen Küche versuchen oder auf dem Panoramadeck den fantastischen Ausblick auf den Mekong genießen. Besonders schön ist es nach der Regenzeit zwischen Oktober und März, dann führt der Mekong genügend Wasser und seine Ufer sprühen nur so vor Leben. Die Bezeichnung von Laos als Juwel des Mekongs kommt nicht von ungefähr.

Königliches Luang Prabang

Direkt am mächtigen Mekong liegt die alte Königsstadt Luang Prabang, ein Muss für jeden Laos-Reisenden. Die einstige Hauptstadt besticht mit ihrem tropischen Charme. Malerisch liegt sie auf einer Landzunge zwischen den Bergen und den zwei großen Strömen Mekong und Khan. Im Zentrum der kleinen Stadt treffen sich Einheimische und Reisende in gemütlichen Cafés und Restaurants an wenig befahrenen Straßen. Ein paar Fahrräder und Motorräder auf denen alles Mögliche und für europäische Verhältnisse Unmögliche transportiert wird. Hier und da steht ein Tuk-Tuk, eine motorisierte Rikscha, am Straßenrand. Freundlich wird gefragt „Tuk-Tuk, Sir?“ Die Altstadt lädt zum Bummeln ein und in den kleinen Läden gibt es beispielsweise schöne Holzschnitzereien. Unterwegs fallen immer wieder Mönche in ihren leuchtend orangenen Kutten auf. Früh morgens begeben sie sich auf eine Prozession, bei der die Einheimischen Essen spenden. Es ist eine einzigartig spirituelle Atmosphäre für die es sich lohnt bei Sonnenaufgang schon auf den Beinen zu sein. Laos ist das buddhistische Zentrum Südostasiens und die tiefe Verwurzelung des buddhistischen Glaubens im Alltagsleben ist überall zu spüren. Zahlreiche buddhistische Tempel sind in der Stadt zu entdecken. Zwischen Palmen steht der älteste Tempel der Stadt: der Wat Xieng Thong. Eine meditative Aura empfängt die Besucher des ehemaligen königlichen Tempels. Mönche in orangen Gewändern wandeln über die Anlage und sprechen gerne mit den Tempelbesuchern. Es ist der einzige Tempel der aus dem 16. Jahrhundert erhalten ist und bis heute finden dort die wichtigsten buddhistischen Feste und Zeremonien statt. In der Stadt gibt es weit mehr historische Tempel zu besichtigen, insgesamt 32 Anlagen die vor der französischen Kolonialzeit errichtet wurden. Gemeinsam mit den Kolonialgebäuden und traditionellen Stelzenhäusern sind sie seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe.

Kuang Si Falls

Auch in der ländlichen Umgebung von Luang Prabang gibt es viel zu entdecken Stromaufwärts mit einem Langboot können die heiligen Höhlen von Pak Ou erkundet werden. Abertausend Buddhas bewachen den Fluss und seine magischen Kräfte. Nur 30 Kilometer von Luang Prabang entfernt, lockt der Wasserfall Kuang Si, eine türkisblaue Oase. Viele kleine Teiche laden zum Baden und Entspannen nach einer kleinen Trekkingrunde ein.
Nach einem ereignisreichen und spirituell angehauchten Tag in und um Luang Prabang ist es besonders schön mit einem eiskalten Getränk in der Hand am Ufer des Mekongs zu sitzen und andächtig auf das Wasser hinauszublicken. Lauter kleine Imbisse bieten hier BBQ an, die Spieße mit Fleisch oder Fisch riechen fantastisch. In der Abendsonne glitzert der Fluss golden, eine leichte Brise weht und die tropische Hitze weicht ein wenig in den lauen Abendstunden.

Französisches Flair in Vientiane

Wer vom französischen Flair Laos nicht genug bekommt, sollte auf jeden Fall Vientiane einen Besuch abstatten, der Hauptstadt von Laos. Sie liegt idyllisch in einer Schlaufe des Mekongs inmitten von fruchtbarem Schwemmland. Entgegen der Erwartung ist Vientiane beschaulich, kein chaotischer und lauter Verkehr wie in anderen südostasiatischen Städten. Ein bunter Mix aus laotischer und französischer Architektur erwartet die Besucher. Beim Schlendern durch die Stadt tauchen immer wieder französische Kolonialbauten auf. Das französische Erbe findet sich auch in kulinarischen Köstlichkeiten wieder: Süße Leckereien und himmlisch fluffige Baguettes sorgen für einen köstlichen Ausflug nach Frankreich. Gestärkt geht es weiter auf Erkundungstour.

Vientiane

Ein schöner Aussichtspunkt ist der Patuxai, der Triumphbogen von Vientiane. Zu Ehren der gefallenen Soldaten im Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich wurde eine laotische Version des l’Arc de Triomphe errichtet. Schon aus der Ferne ist das Monument zu erkennen, es ist sogar höher als sein Pendant in Paris. Seine Spitze bilden 5 Türme, die laotische Bau-Elemente enthalten. Wer sich der buddhistischen Lebensweise der Laoten widmen möchte, dem bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Am bekanntesten in Vientiane ist wohl der große heilige Stupa Pha That Luang, das Nationalsymbol Laos. Ein Stupa ist ein buddhistisches Bauwerk, in dem Reliquien aufbewahrt werden, meist hügel- oder kuppelartig mit einer Spitze, die gen Himmel zeigt. Weitere kulturelle Highlights stellen der älteste Tempel der Stadt Wat Si Saket und der ehemalige Tempel Haw Pha Kaew dar. Der Haw Pha Kaew Tempel wurde in den 70er Jahren in ein Museum umgewandelt und beherbergt heute eine wunderschöne Sammlung an buddhistischen Skulpturen und Artefakten. Abends trifft man sich am Ufer des Mekongs. Auf dem Nachtmarkt werden Snacks probiert und Teenager geben ihr Erspartes für Allerlei aus. Auf den Stufen sitzen Mönche und beobachten das bunte Treiben. Direkt am Flussufer wird fleißig Aerobic betrieben, jeder ist eingeladen mitzumachen. Die perfekte Gelegenheit mit den herzlichen Laoten ins Gespräch zu kommen.

Geheimnisvolle Inselwelt

Weiter unten im Süden an der kambodschanischen Grenze wartet ein besonderes Natur-Highlight. Kurz bevor der Mekong Laos in Richtung Kambodscha verlässt, zeigt er sich von seiner schönsten Seite. Fast wie das Meer erscheint der mächtige Strom, die breiteste Stelle misst 14 Kilometer. Große, kleine, schmale und breite Inseln verteilen sich im Flussbett des Mekongs bei Si Pha Don. Manche von ihnen durchbrechen gerade so die Oberfläche und verschwinden während der Regenzeit gänzlich in der Flut. Andere wiederum sind bewohnt von Fischern und Wasserbüffeln, die gemächlich ihrer Wege gehen. 4000 Inseln soll es hier geben, ein Paradies für Mensch und Tier. Auf der größten Insel Don Khong tauchen Reisende tief in das Leben der Inselbewohner ein. 18 Kilometer lang ist das Eiland, das Verkehrssystem besteht aus einer einzigen Straße. Während einer Radeltour kommt man dem Leben auf der Insel so nah wie nur möglich. Holzhüttendörfer säumen den Wegrand, Reisbauern bestellen die unzähligen Reisfelder, sie winken neugierig. Vielleicht trifft man sich später in einem der kleinen Cafés wieder.